Arla Foods und DSM starten groß angelegtes Pilotprojekt zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen von Milchkühen um 30 %

Heerlen, Kopenhagen, 20. April 2022 08:00 CET

Die europäische Molkereigenossenschaft Arla Foods und das globale, wissenschaftlich orientierte Unternehmen Royal DSM wollen ein groß angelegtes Pilotprojekt mit dem methanreduzierenden Futtermittelzusatzstoff Bovaer® für 10.000 Milchkühe in drei europäischen Ländern starten. Langjährige weltweite Forschungen und Versuche in landwirtschaftlichen Betrieben zeigen, dass Bovaer® die Methanemissionen um rund 30 % reduzieren kann, und zwar bei gleichbleibend hohem Tierschutz, was das Engagement der Unternehmen für eine nachhaltige Milchproduktion unterstützt. 

Methanemissionen sind eines der größten Klimaprobleme der Milchwirtschaft. Kühe sind Wiederkäuer, was bedeutet, dass sie bei der Verdauung ihres Futters ständig rülpsen und dabei Methan freisetzen, das den Klimawandel beeinflusst. Tatsächlich stammen 40 % der Gesamtemissionen der landwirtschaftlichen Betriebe von Arla Foods aus der Verdauung des Futters durch die Kühe. 

Die Landwirte von Arla Foods gehören mit einem durchschnittlichen CO2e-Ausstoß von 1,15 kg pro kg Rohmilch zu den klimaeffizientesten Milcherzeugern der Welt. Sie haben sich verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen in diesem Jahrzehnt schneller zu reduzieren. Im Einklang mit den ehrgeizigen Nachhaltigkeitszielen von Arla Foods in der gesamten Wertschöpfungskette wird die Genossenschaft den Einsatz des neuen Futtermittelzusatzstoffes Bovaer® bei 10.000 Milchkühen in mehr als 50 Betrieben in Dänemark, Schweden und Deutschland testen. Der Futtermittelzusatz könnte die Methanemissionen um rund 30 % reduzieren.

"Der Klimawandel erfordert dringende Maßnahmen, und wir glauben, dass die Milchwirtschaft ein Teil der Lösung ist. Die Ergebnisse unserer ersten Versuche mit Bovaer® sowohl in einer Forschungseinrichtung als auch in einem unserer dänischen Betriebe sind sehr vielversprechend. Gemeinsam mit DSM sammeln wir nun praktische Erfahrungen auf dem Bauernhof, indem wir den Futtermittelzusatz in einem der bisher größten Pilotprogramme und einem der größten Klimaprojekte von Arla insgesamt mit 10.000 Kühen einsetzen. Dies ist ein großartiges Beispiel für innovative wissenschaftliche Lösungen und Maßnahmen, die wir ergreifen, um eine nachhaltige und widerstandsfähige Zukunft für die Milchwirtschaft zu schaffen, und ich bin gespannt, wie weit wir damit kommen werden," sagt Hanne Søndergaard, Executive Vice President und Leiterin der Abteilung Landwirtschaft und Nachhaltigkeit bei Arla Foods.

"Die Staats- und Regierungschefs von mehr als 100 Ländern haben die Dringlichkeit einer Reduzierung der Methanemissionen erkannt und sich auf der UN-Klimakonferenz COP26 vor einigen Monaten dazu verpflichtet, etwas zu unternehmen. Der jüngste IPCC-Bericht über die Auswirkungen des Klimawandels sagt uns, dass wir keine Zeit zu verlieren haben , wenn es um die Reduzierung der Treibhausgasemissionen geht. Die Umstellung der Tierhaltung wird dabei eine Schlüsselrolle spielen, und vorausschauende Unternehmen wie Arla Foods arbeiten bereits intensiv an einer nachhaltigen Milchwirtschaft. Durch unsere wissenschaftlichen Innovationen und unsere Zusammenarbeit können wir dazu beitragen, eine beträchtliche Verringerung der Emissionen zu erreichen, indem wir das Futter verändern, das die Tiere täglich fressen, und damit die Gesundheit der Tiere, der Menschen und des Planeten unterstützen", sagt Mark van Nieuwland, Vice President von Bovaer® bei DSM.

Bewährte Klimalösung

Bovaer® ist ein Futtermittelzusatzstoff für Kühe und andere Wiederkäuer. DSM hat diesen Zusatzstoff über zehn Jahre lang erforscht und entwickelt und in 14 Ländern auf der ganzen Welt ausgiebig getestet. Bovaer® ist in der EU, Brasilien, Chile und Australien zum Verkauf erhältlich. In der EU ist es der erste jemals zugelassene Futtermittelzusatzstoff mit Umweltauswirkungen, der seine Auswirkungen auf die Methanemissionen und seine Sicherheit für Tiere, Verbraucher und die Umwelt bestätigt. 

Bovaer® wirkt durch die Unterdrückung des Enzyms, das die Methanproduktion im Verdauungssystem der Kuh auslöst. Es wirkt sofort und wird sicher in Verbindungen aufgespalten, die bereits natürlich im Kuhmagen vorhanden sind, und es ist wissenschaftlich erwiesen, dass es die Milchqualität nicht beeinträchtigt.  Nur ein Viertel Teelöffel Bovaer®, der täglich dem Futter jeder Kuh zugesetzt wird, ermöglicht eine konstante Reduzierung der Methanemissionen um durchschnittlich 30 %. Dieser Futtermittelzusatzstoff trägt somit zu einer deutlichen und unmittelbaren Verringerung des ökologischen Fußabdrucks von Fleisch- und Milchprodukten bei.

Die On-Farm-Piloten in der Praxis

Während des Sommers und Herbstes 2022 wird Arla Foods mit seinen Landwirten zusammenarbeiten, um eine vielfältige Gruppe von Betrieben für das Pilotprogramm zu gewinnen. Während der Pilotprojekte in den Betrieben erhalten die Landwirte Bovaer® von ihren Futtermittellieferanten und mischen es unter das Futter für ihre Milchkühe. Arla wird Milchproben zur Analyse und zum Vergleich mit der Milch von Milchkühen nehmen, die den Futtermittelzusatz nicht erhalten haben. Wenn die vorläufigen Ergebnisse den Erwartungen entsprechen, plant Arla Foods, das Pilotprojekt im Jahr 2023 auf 20.000 Kühe zu verdoppeln.